Sätze, die ich nie sagen wollte…

… und es jetzt doch tue. Wenn früher schwangere Freundinnen über diverse Zipperlein jammerten, habe ich manchmal  geschmunzelt, manchmal aber auch innerlich die Augen gerollt (sorry Mädels!). Und jetzt? Rutschen mir ständig Sätze über die Lippen, die ich noch vor sieben Monaten für undenkbar gehalten hätte. Mein persönliches Best-of:

„Gestern hatten wir einen superspannenden Abend. Unsere Nachbarn haben uns einen Kinderarzt empfohlen.“
Änderung der Perspektive
PIxabay - verletzter TeddyMit diesen Worten habe ich letzte Woche meine Kolleginnen begrüßt. Ähm, ja…. bisher waren ein Tandemsprung oder ein Trip in den Dschungel etwas, das ich als „superspannend“ bezeichne. Dass ich diesen Begriff nun im selben Satz wie „Kinderarzt“ verwende, lässt meine Kolleginnen stutzen – mich auch.  Ohha, was passiert hier gerade? Muss dringend meine Abendgestaltung überdenken. Oder zumindest die Art, am nächsten Tag davon zu erzählen.

„Boah, diese Thrombosestrümpfe bringen mich um.“
Ich mutiere zum Jammerlappen
Eigentlich wollte ich den Fakt, dass ich Alt-Omma-Accessoires trage, weitgehend für mich behalten. Doch meine…tja…Offenheit macht mir einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Seit ich schwanger bin, klage ich gerne und ausgiebig. Und wehe, ich bekomme nicht genug Mitleid. Dann versuche ich es mit anderen Sätzen aus meinem neuen Jammerrepertoire. Ganz weit vorne: „Puh, ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen.“ (Garniert mit beifallheischendem Blick, weil ich es trotzdem einigermaßen pünktlich ins Büro geschafft habe). Oder aber: „Ich habe Hunger. Ich muss jetzt sofort was essen….“(Subtitel: „…sonst garantiere ich für nichts mehr!“)

„Ist dieses Fleisch durch? Echt? Bist du sicher?“
Angst vor Krankheiten, von deren Existenz ich erst seit kurzem weiß
Pixabay - SchnitzelDer Hunger vergeht mir leider meistens, sobald das Essen auf dem Teller liegt – und meinem Herzensmann auch, da er obige Fragen bei jedem Gericht mindestens dreimal beantworten muss. Egal, ob selbstgekocht oder im Restaurant: Ich seziere jedes Lebensmittel in einer Art, die einen Chefchirurgen stolz machen würde. Und nerve meinen Schatz, während ich mich in kulinarischen Verschwörungstheorien verliere: Ist das Fleisch nicht doch etwas rosa? Könnte die (ungewaschene?) Kräuterdeko auf der Spaghetti Bolognese etwa meine Sauce kontaminieren? Echt doof, wenn man das Gefühl hat, von Toxoplasmose und Listeriose verfolgt zu werden!

„Ist eine Geburt wirklich so schlimm wie man oft hört?“
Diskretion war gestern
Bevor ich mich stoppen kann, ist diese Frage aus meinem Mund gepurzelt. Gerichtet an die Friseurin, die mir gestern zum ersten Mal die Haare geschnitten hat. Diskretion klingt anders. Und während meine Haare einshampooniert wurden, hörte ich die ganze Geschichte von der misslungenen PDA und dem anschließenden Notkaiserschnitt. Ah ok, das hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt. Immerhin beendete die Hairstylistin ihre Erzählung mit den Worten: „Aber das ist bei jeder Frau anders. Das muss bei dir ja nicht so laufen.“ Sehr tröstlich!

„Wie soll ich eigentlich noch meine Beine rasieren?“
Ein dicker Bauch macht erfinderisch

kugelglueck.wordpress.comNie hätte ich gedacht, wie viele Varianten es gibt, sich die Beine zu rasieren: Einen Haxen auf den Badewannenrand gestellt oder weit vom Körper weggestreckt, im Liegen – egal wie, bequem sind die Klingensessions nicht. Genauso wenig wie Schuhe zu binden, Karotten zu schälen, in die Hocke zu gehen, um etwas aufzuheben, elegant aus dem Auto auszusteigen, sich im Café zwischen zwei Stühlen durchzuschlängeln … Doch auch wenn der dicke Bauch im Alltag manchmal etwas nervig ist, möchte ich ihn gerade um nichts in der Welt missen. Hach, das muss Liebe sein.

Fotos: Pixabay (3), privat (1)

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